Die Trageumfrage 2020: So tragen Eltern in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Bevorzugen Eltern im Alltag den Kinderwagen oder die Babytrage? Worauf achten sie beim Kauf von Tragehilfen besonders? Wie wichtig ist den Eltern die Bindung zum Kind durch das Tragen? Und: Welche Rolle spielt dabei die Trageberatung? Antworten auf diese und eine Vielzahl weiterer Fragen ergab die DACH-weite Trageumfrage, an der zwischen Juli und September 2020 insgesamt 10.132 (werdende) Eltern teilnahmen.

Das Umfragedesign der TRAGEUMFRAGE 2020 wurde von Stefan Eipeltauer und seinem Team von FOKUS KIND Medien gemeinsam mit Michaela Lehner, der renommierten Trageexpertin und Inhaberin von Die Trageschule® Österreich und Schweiz, erstellt. Ermöglicht wurde das unabhängige Projekt durch die finanzielle Unterstützung der Sponsoren und Tragemarken Buzzidil, Ergobaby und Fräulein Hübsch. "Die Ergebnisse bestätigen, was Eltern ganz intuitiv empfinden. Und unsere Gesellschaft lässt es mittlerweile zu: Tragen ist ein modernes und angemessenes Mittel geworden", erklärt Michaela Lehner.

TRAGEUMFRAGE 2020 DEUTSCHLAND • ÖSTERREICH • SCHWEIZ

Status Quo zum Thema "Tragen"

Die Zielsetzung der Umfrage war es, den Status Quo zur Wahrnehmung und Erfahrungen der Themenbereiche Tragen, Trageberatung und der verschiedenen Trageprodukte zu ermitteln. Dabei richtete sich die Umfrage sowohl an Schwangere sowie deren PartnerInnen als auch Eltern mit einem oder mehreren Kindern. In zielgruppengerechten Umfragezweigen wurden die Empfindungen und Erfahrungen rund um das Tragen von Babys, Trageprodukte sowie Trageberatungen erhoben. Die Ergebnisse zeigen eine Fülle interessanter Erkenntnisse – hier ein Auszug:

  • Hauptgrund fürs Tragen: Nähe ist für 76,7% der Eltern der mit Abstand wichtigste Grund, ihr Kind zu tragen, gefolgt von gefolgt von „gut für Babys Entwicklung“ (9,9 %) und „gut für Babys Ergonomie“ (4,5%).
  • Beliebtheit von Trageberatungen: Jede(r) zweite wünscht sich eine professionelle Trageberatung oder hat eine solche in Anspruch genommen – und würde auch eine Online-Beratungen in Betracht ziehen. 97,2 % all jener, die eine professionelle Trageberatungen in Anspruch genommen haben, empfanden diese als hilfreich.
  • Empfehlungen von Tragehilfen: Für die Hälfte der Eltern fallen die Empfehlung von TrageberaterInnen am stärksten ins Gewicht, gefolgt von den Tipps von Freunden oder Bekannten (42,6 %). Nur 4,9% gaben an, dass Empfehlungen von Influencern und Bloggern wichtig für ihre Produktentscheidungen sind. Didymos, Manduca und Ergobaby waren in Summe die beliebtesten Marken all jener, die schon Tragehilfen besitzen.

Technisch wurde die Umfrage in Form einer einfach durchzuführenden und anonymisierten Online-Survey umgesetzt. Stefan Eipeltauer, Projektinitiator: „Mit der Trageumfrage haben wir einen neuen Status Quo für die Trageszene geschaffen. Trotz komplexer Mechanik und eines aufwendigen Studiendesigns ist es uns gelungen, eine Online-Befragung zu erstellen, die für die UserInnen unkompliziert und schnell auszufüllen ist. Dadurch konnten wir Schwangere, Mütter und Väter in einem noch nie zuvor dagewesenen Ausmaß erreichen.“

TRAGEUMFRAGE 2020 DEUTSCHLAND • ÖSTERREICH • SCHWEIZ

Ergebnisse frei verfügbar als Open Data

Die Ergebnisse sind ganz im Sinne von Open Data, kostenlos auf Trageumfrage.com frei zum Download verfügbar. Dies ermöglicht TrageberaterInnen, HerstellerInnen und Menschen in der Geburtshilfe, Einblick zu nehmen und ihr Angebot für Schwangere und Eltern anhand der gewonnenen Informationen weiter verbessern und ausbauen.

Die Projektwebsite sowie Umfrage selbst ist unter dem folgenden Link abzurufen:

trageumfrage.com

Trendbericht: Die Zukunft des Tragens von Michaela Lehner

"Getragen werden ist ein menschliches Grundbedürfnis" - diese Erkenntnis wird seit einigen Jahren in den unterschiedlichsten Zusammenhängen an Eltern vermittelt. Die Babys, die den Beginn dieser Trendwende hin zum Tragen in Tüchern oder Tragehilfen erlebt haben, machen mittlerweile ihren Führerschein. Das Tragen ist also bereits vor Jahren bei uns angekommen. Entsprechend hat sich die Produktpallette enorm erweitert. Wo mal einige Tuchhersteller und eine gute handvoll Tragehilfenproduzenten den Eltern verschiedene Tragelösungen anboten, herrscht heute eine unüberschaubare Flut an Auswahlmöglichkeiten. Unzählige Hersteller bieten raffiniert verstellbare Tragehilfen, Tücher aus besten Materialien mit ausgezeichneten Bindeeigenschaften und Designs für jeden Geschmack.

Die Trageumfrage 2020 zeigt uns nun in welche Richtung diese Entwicklungen weitergehen könnten:

Das passende Produkt finden

Sich in dieser großen Auswahl zurecht zu finden, stellt die neue Herausforderung dar. Künftige Eltern wissen, dass Babys getragen werden wollen, entscheiden sich bewusst dafür und nehmen Unterstützung bei der Wahl der passenden Tragemöglichkeit an. Sie lassen sich gerne beraten und tun dies am liebsten von geschultem Fachpersonal, insbesondere von ausgebildeten TrageberaterInnen. Direkte Produktbewerbung (Messen, Infuencer, Verkaufspersonal) spielt nur noch eine untergeordnete Rolle; moderne Familien sind sich der Fülle der Angebote bewusst und suchen unvoreingenommenn Rat. Freunde und Bekannte spielen nach wie vor eine wichtige Rolle, jedoch wird der Tipp „mach eine Trageberatung“ zur empfohlenen Trage gleich mitgereicht. Das wissen auch familienbegleitenden Berufe. Immer mehr Fachpersonen rund um die Geburt, aber auch PhysiotherapeutInnen und Sozialpädagogen lassen sich von renommierten Trageschulen ausbilden.

Der Wunsch nach flexibler Trageberatung

Moderne Familien sind unglaublich flexibel und haben gelernt sich schnell an geänderte Umstände anzupassen, das zeigten gerade die letzten Monate mit der Corona-Pandemie. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie ebendiese Eigenschaften auch von denen erwarten, deren Hilfe sie in Anspruch nehmen. In Zukunft werden Informationen über das Tragen von Babys online oder offline, drinnen oder draußen, in kleinen Gruppen oder auf einer sehr persönlichen Ebene angeboten - noch mehr als bisher. So haben alle Eltern - auch jene, die nicht in Großstädten wohnen - ein breites Spektrum an Angeboten zur Verfügung. Der Herausforderung dieses neuen Anspruchs wird sich die Tragebranche stellen müssen.

Innovation für neue Anforderungen

Heutzutage ist am Tragemarkt für fast jeden etwas dabei. Die Bandbreite reicht von gefinkelte Bindetechniken bis hin zu regelrechten Allrounder-Tragehilfen. Das Tragen war noch nie so variantenreich und Eltern möchten all diese Möglichkeiten auskosten. So wird es immer wichtiger, essenzielle Infos über das gesunde Tragen von Babys und Kleinkindern einfach zu machen, damit sie nicht in der Masse untergehen. Impulse und Moden rund um den Erdball beeinflussen heute die Anforderungen, die Eltern auch hier ans Tragen stellen. Einige Wünsche junger Familien ans Tragen und den Tragemarkt verlangen von alteingesessenen Branchenprofis etwas weiter über den Tellerrand hinauszuschauen, als sie es bisher gewohnt waren. Neue Tragekonzepte und -methoden sowie Ansätze, die hierzulande bisher unüblich waren, werden vermehrt erwartet und deren Nachfrage in Zukunft steigen.


Wir dürfen gespannt sein!

- Michaela Lehner, Die Trageschule® – Österreich und Schweiz

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